Als Frau ist man beim Kendo oft das Huhn im Korb. Nicht so beim Frauenlehrgang mit Sabrina Kumpf und Susanne Aoki, der am 19. November in Berlin stattfand. An alle Jungs, die draußen bleiben mussten: Kein Grund, traurig zu sein! Wir verraten euch einige Tipps der ehemaligen Nationalkämpferinnen.
1. Nur wer’s richtig macht, macht’s richtig.
„Ein Fehler kann sich innerhalb eines einzigen Trainings einschleichen. Aber um ihn wieder loszuwerden, braucht es 100 Trainings.“ Mit dieser Aussage machte Sabrina allen klar, dass voller Einsatz nicht nur im Turnier wichtig ist. Wer nachlässt und Übungen unsauber macht, tut sich selbst keinen Gefallen. Das gilt übrigens auch schon fürs Aufwärmetraining. Also gleich mit scharfen Suburis und lautem Kiai loslegen, denn: „Alles andere ist nur Gymnastik.“
2. Erst schlagen. Dann explodieren.
Egal, wie toll die Gelegenheit war oder wie perfekt das Tenouchi – wer anschließend mit entspanntem Kiai am Gegner vorbeischlendert, der muss sich nicht wundern, wenn es keinen Punkt gibt. Oder um es mit Susannes Worten zu sagen: „Ihr müsst explodieren!“ Also keine Kaffeepause nach dem Schlag, sondern schön beschleunigen beim Durchlaufen. Und bitte kein monotones Behörden-Kiai. Die Stimme darf nur eine Richtung kennen: nach oben.
3. Bühne frei für lautes Kiai.
„Bewertet nicht eure Schläge. Dafür sind die Kampfrichter da.“ Und damit diese es so leicht wie möglich haben, den Punkt zu geben, ist nicht nur Kendokönnen, sondern auch Schauspieltalent gefragt. „Selbst wenn ihr nicht erfolgreich wart – tut so als ob. Das hilft übrigens nicht nur im Kendo.“ Da sah man durch die Gitter vor allem die berufstätigen Kämpferinnen zustimmend gucken: So macht man(n) nicht nur Kendo, sondern auch Karriere!
4. Extratipp: Hände weg von Siemensstadt.
Ok, der Halemweg, in welchem man sich zum Lehrgang eingefunden hatte, zählt genau genommen noch zu Charlottenburg. Aber man konnte Siemens nicht nur sehen, sondern Siemensstadt auch fast schon riechen. Sollte euer Lieblingsmensch demnächst auf euch zukommen und euch erzählen, dass ein Umzug hierher eine gute Idee ist, dann rennt, so schnell ihr könnt – und schaut nicht zurück. Tristesse gibt’s hier 24 Stunden, Kaffee nur bis 13 Uhr. Ein U-Bahn-Anschluss ist eben noch kein Garant für Lebensqualität.
Viel nützliche Erkenntnisse also, die es beim Frauenlehrgang zu holen gab – Spaß inklusive. Noch mal ein großes Lob an Sabrina und Susanne für die schweißtreibende, aber auch schwer amüsante Veranstaltung! Bitte 2017 wieder machen. Notfalls auch im Halemweg. Dort redet man ja heute noch von dem Samstag im November, als die Straße plötzlich wieder vom glockenhellen Lachen junger Menschen erfüllt war …